9903 Oberlienz
Viel Sonne, ein herrlicher Blick in die Berge rings des Lienzer Talbodens – Oberlienz ist ohne Zweifel ein ganz besonders schöner Platz. Dabei hat das Sonnendorf auch eine bestechende Kulturlandschaft zu bieten. Wer auf den gut instandgehaltenen Wanderwegen unterwegs ist, dem fallen bestimmt die sogenannten „Feldgröfelmauern“ in den Wiesen auf. Das sind Trockensteinmauern, aufgeschichtet aus Steinen und Geröll, das einst mit Muren, Lawinen usw. durch den Schleinitzgraben auf die Felder gelangt ist.
Wandert man im Ortskern den Schleinitzbach entlang, so befindet man sich im Prinzip schon mitten im Freilichtmuseum Oberlienz, das aus einem Ensemble verschiedener historischer Gebäude besteht. Sie vermitteln einen Eindruck vom Leben und Wirtschaften in der Region.
Am oberen Ende des Freilichtmuseums stößt man zunächst auf die Bad- und Brechelstube, wo bis in die frühen 1950er Jahren Lein geröstet und Flachs gebrochen wurde. Die Flachsfasern bildeten neben Schafwolle die Grundlage aller in der bäuerlichen Lebenswelt verwendeten Textilien. In der weiter unten gelegenen Wollkartatsche, die von einem Schaufelrad angetrieben wurde, lief die gewaschene Wolle durch hölzerne Walzen und Eisenstifte – so wurde sie gereinigt und spinnfertig gemacht.
Im Kornkasten lagerten einst Obst und Erdäpfel auf offenem Boden, Feld- und Gartenfrüchte sowie Fässer mit Kraut. Im darüber liegenden Stockwerk befand sich das Getreidelager des Dorfes.
Die Kornmühle des Erbhofes „Znopp“ ist ebenfalls in das Ensemble des Freilichtmuseums eingebunden. Darin wurde das Getreide gemahlen und mit dem Kleestampf zu Futtermittel verarbeitet. Bei der weiter unten gelegenen Hof- und Beschlagschmiede wurde der große Hammer ebenfalls mit einem Wasserrad angetrieben, wobei ein ausgeklügeltes System die Luftzufuhr für den Blasebalg regelte.
08.08.2024 - 31.12.2024